Wenn ein ganzer Chor zusammen improvisiert ist das ein ungeheuer spannendes Erlebnis. Das kann auf totale Anarchie hinauslaufen und manchmal ist das völlig freie Singen ohne Regeln auch ein Mittel um locker zu werden und Ängste zu verlieren .
Es geht aber auch anders.
Indem man man sich Strukturen schafft wird es einfacher, gemeinsam Musik aus dem Moment heraus zu erfinden. Man kann von einem Lied ausgehen, dessen Struktur man rhythmisch und/oder klanglich aufbricht. Daraus entsteht etwas Neues. Man kann mit einem gemeinsamen Grundton beginnen, der gehalten wird, während einige Sänger beginnen passende Melodien dazu zu entwickeln. Ganz ohne weitere Einschränkung, oder auch unter einem bestimmten Aspekt, wie zum Beispiel rhythmisch betont oder eine bestimmte Stimmung ausdrückend. Es gibt viele Möglichkeiten.
Um eine ganz andere Form der Chor-Improvisation ging es am vergangenen Wochenende beim Stegreif-Coach Seminar. In dieser Struktur gibt außer dem Chor, einen Solisten und einen Chorleiter. Der oder die SolistIn singt frei, während der Leiter den Chor als Instrument benutzt um das Solo zu begleiten, zu unterstützen und um alles zusammen zum Glänzen zu bringen. Er erfindet Begleitstimmen, rhythmische Patterns, übernimmt kleine Phrasen aus dem Solo. Dies gibt er spontan an den Chor weiter, lässt wiederholen, nimmt Teile oder alles wieder weg, erfindet neu. Alles passiert sehr schnell, erfordert hohe Aufmerksamkeit und ist äußerst spannend. Schwierig, das in Worte zu fassen, merke ich gerade. Das Ergebnis ist faszinierend. Man muss es erleben! 🙂